Ein toller Bericht von Thomas Holzapfel aktuell in der Stuttgarter Zeitung/Leonberger Kreiszeitung

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Tischtennis in Weil der Stadt - Deshalb ist für Thomas Verleih „Vereinsmeier“ kein Schimpfwort

Thomas Verleih in Aktion – diesmal am Mikrofon anstatt hinter der Platte. Foto: privat

Thomas Verleih in Aktion – diesmal am Mikrofon anstatt hinter der Platte. Foto: privat


Seit den 1970er Jahren engagiert sich Thomas Verleih mit kurzer Unterbrechung für Tischtennis – erst im TSV Merklingen und nun in der SpVgg Weil der Stadt.  

Dem Begriff des Vereinsmeiers lastet ein schlechter Ruf an, bezeichnet er doch jemanden, der sich in übertriebener Form der Vereinsbetätigung widmet. „Wenn Vereinsmeierei aber bedeutet, die sportliche Leistung mit der sozialen Komponente zu kombinieren, wenn die Gemeinschaft und die Geselligkeit im Vordergrund stehen, kann ich mit der Titulierung leben“, sagt Thomas Verleih, der aus der Tischtennis-Abteilung der SpVgg Weil der Stadt nicht wegzudenken ist. 

Den Spaß an der Vereinsarbeit merkt man ihm an. Etwa kürzlich, als der 67-Jährige mit einem 40 Mitglieder starken Team Gastgeber für zahlreiche Tischtennisspieler aus Nah und Fern bei der 45. Auflage des Zweier-Mannschaftsturniers war, bei dem Akteure bis Regionalliga-Niveau spielten. „Mit 150 Teamanmeldungen lagen wir etwas unter dem langjährigen Durchschnitt“, sagt Verleih, „aber die Anzahl zeigt, dass die Veranstaltung trotz Corona-Pause nichts von ihrer Bekanntheit und Beliebtheit eingebüßt hat. 

Wer den Mann kennt, weiß, dass er ehrgeizig genug ist, um den Level hoch zu halten. Ende der 1970er Jahre ist der gebürtige Unterländer mit dem Ehrenamt in Berührung gekommen, damals in der Abteilung des TSV Merklingen, die sich 2007 mit der Weil der Städter vereinigte. Wegen des Berufs – Verleih arbeitete in einem Computerunternehmen und war in Paris, Prag und London tätig– geriet das Ehrenamt in den Hintergrund, wenngleich „ich auch ohne Amt gerne für den Verein da war, wenn es die Zeit zuließ“, wie er betont. Vor zehn Jahren zog der Diplom-Betriebswirt den Schnitt, fokussiert sich seitdem als freiberuflicher Privatdozent auf Vorlesungen an der Dualen Hochschule Stuttgart – und realisierte seine „Drittelplanung“, die Beruf, Privates und das sportlich-soziale Vereinsumfeld umfasst.

Ein Mann mit klaren Vorstellungen

Da war es nur konsequent, dass Thomas Verleih seit 2014 wieder das Amt des Abteilungsleiters bekleidet. „Allein das Wort Amt wirkt auf viele abschreckend. Meine These ist, dass ein Verein oder eine Abteilung mehr als Projektorganisation anzusehen ist“, sagt er, „es gibt ein paar Hauptämter, alle anderen arbeiten projektbezogen.“ Bestes Beispiel sei das Zweier-Mannschaftsturnier, wo viele Rädchen ineinandergriffen. Auch im Verband ist Verleih eher beratend als Projektbeauftragter in der Engagementförderung aktiv. Der Kontakt zur Basis ist dem 67-Jährigen wichtig, was auch sein Mitwirken im Weil der Städter Nachwuchstraining unterstreicht. „Thomas redet nicht nur, er macht auch“, unterstreicht Richard Haas, Jugendtrainer und Leiter der Hobbygruppe, „er arbeitet sehr strukturiert, hat klare Vorstellungen.“ 

Noch immer aktiv mit dem Schläger

Bei allem Werkeln für den Verein kommt bei Thomas Verleih die sportliche Komponente nicht zu kurz. Er brachte es während seiner Zeit in Paris bis in die dortige vierthöchste Liga. „Das war wohl vergleichbar mit unserer Verbandsliga“, sagt er. Mit 40 Jahren stellte er von heute auf morgen von Angriff auf Abwehr um, nachdem in Merklingen bedauert wurde, dass diese Spezies vom Aussterben bedroht sei. „Freitags kaufte ich mir ein Abwehrholz, samstags bestritt ich mein erstes Punktspiel in der Defensive“, erinnert sich Thomas Verleih. Seit einigen Jahren bewegt sich sein Ranking um 1600 Punkte, was Landesklasse-Niveau entspricht. Zuletzt stand er hauptsächlich in der dritten Mannschaft in der Bezirksliga an der Platte, wo er zum Gewinn der Herbstmeisterschaft beitrug. Thomas Verleih ist aus dem Tischtennis der SpVgg nicht wegzudenken, sei es als Spieler oder als Funktionär.